Die Hüterin
...und überhaupt
Aber
Alles
Dies und Das
Es
Gästebuch
Magazin
Märchen und Unglaublichkeiten
Nichts
Nun
P(r)o'sa(h)
Poly(i)blick
So
Wieso
Home
 > Es
 > Trauma
 > Es
 > Trauma

Trauma

Eines schönen Tages kam ein Junge zur Welt. Er dachte an nichts Böses. Konnte er ja nicht, - denn er war ja noch klein.

Dann wurde er größer und empfand das erste Mal, nachdem er bereits das schnellste Fahrrad, das schickste Mofa und die engsten Freunde erfahren hatte, etwas für ein Mädchen.

Das war ihm zunächst sehr fremd, doch als er sich seiner Männlichkeit erinnerte und sich eines ganz unbekannten Triebes nicht habhaft werden sah wurde ihm klar, daß er, was er von nun an auch tat, nicht mehr davon lassen konnte.

Zunächst hatte er einen Traum vom Weib der Lust und des Exzesses, dann war er friedlich und wünschte einen Schoß indem er Ruhen konnte. Bei vielen Gelegenheiten wurde seine Phantasie erregt. Er sah, nahm in sich auf was immer er wollte und konnte davon nicht satt werden.

Bald hatte er sich umgeschaut, war hier und da. Dann bemerkte er an sich eine Entwicklung, die ihm merkwürdig und unerklärlich vorkam. Vom Wandel der Zeit und den Jahren beeinflußt, sah er sich des natürlichen Umgangs und Einvernehmens mit den Unebenheiten des Treibens mittlerweile ergeben; nun unzufrieden mit seinem ursprünglichen Verlangen.

Sodann schaute und suchte er erneut, meinte gefunden zu haben, was er suchte und verlor es wieder. Später, nachdem dieser Vorgang sich, in der Anzahl nicht mehr nachzuvollziehende Male, wiederholt hatte, kam er eines Nachts zu sich.

Erstaunt über sich, sah er sich selbst fragend: Was suchst Du? - Darauf wußte er seinem Gegenüber spontan keine Antwort zu geben; worauf hin er sich sagen hörte: Denke nach, sortiere und überdenke Deine Wünsche!

- "so, so"-, dachte er, und so allein gelassen kam er der Aufforderung nach, dachte und überlegte angestrengt: wie es wohl gemeint war und vor allem, wer Es war, der Ihn fragte, und aussprach was er selbst erst fühlte.

Langsam und doch stetig nahmen die Gedanken eine anfangs transparente und doch nicht in die Reihe zu bringende Form an; gleichsam Fragmenten in einem Puzzle, Karten in einem Spiel oder der Kugel beim Roulette, rotierten sie in seinem Kopf, die Gedanken:

Spaß, Spannung und Überraschung
Witz und Humor
Ernsthaftigkeit und Sinnhaftigkeit
Gespräch und Unterhaltung
Ruhe und Entspannung

Kraft und Energie
Macht und ohn'Macht
Stärke und Neigung
Freiheit und Unabhängigkeit
Geilheit und Trieblastigkeit

Traum und Trauma
Irrtum und Realität
Entwicklung und Stagnation
Vergangenheit und Zukunft

Marrotte und Fehlbarkeit
Erfüllung und MitTeilsamkeit
Standpunkt und Standort
Maß und Unmaß
Anspruch und Erwartung
Liebe und Flirt

Verantwortung und Eigenverantwortung
Mögliches und Unmögliches
Sinniges und Unsinniges
Faßbares und Unfaßbares

Was soll ich tun und was kann ich tun?
Wo fahre ich hin und wo komme ich her

... igendwann wachte er auf und war ein neuer Mensch, der so lebte, wie zuvor!

(Rind)